Unterägypten
Das Unterägypten bestand aus dem Gebiet des Nildeltas und einem
kurzen Stück des Niltales, das sich etwa bis zum heutigen Kairo
erstreckte.
Landschaftlich und in seiner Flora und Fauna
unterscheidet sich Unterägypten ganz erheblich von Oberägypten.
Papyrusdickichte boten Hunderttausenden von Vögeln und Fischen
im Schwemmland des Nils optimale Lebensbedingungen, und
Unterägypten war auch nicht so abhängig von der Nilschwemme wie
Oberägypten.
Kein Wunder, dass sich dort auch die langhornigen
Rinder der Ägypter wohlfühlten, die man heute noch auf Fresken
bewundern kann. Mehu, Land des Papyrus, wurde Unterägypten
genannt. Die bedeutendsten Gottheiten waren Uto und Horus, als
Symbole standen Papyrusstaude und Biene, sowie die rote Krone
für Unterägypten. Diese wurde nach der Vereinigung mit
Oberägypten mit der weissen Krone kombiniert, und in der
Titulatur der Pharaonen war immer von den Herrschern der "beiden
Reiche" die Rede.
Unterägypten kann man durchaus als das älteste Touristenziel der
Menschheit bezeichnen.
Vom Nil schwärmt schon Menelaos in der
Odyssee, als er Telemachos beherbergte, der nach seinem Vater
Odysseus suchte. Die Geheimnisse Ägyptens schlugen Herodot,
Alexander, Caesar, Augustus und Hadrian in ihren Bann.
In
Unterägypten lagen 2 der Sieben Weltwunder, die Pyramiden von
Gizeh und der Leuchtturm von Pharos in Alexandria. Auf den
Baudenkmälern haben sich bereits antike Globetrotter mit Grafitti verewigt. Später kamen die Soldaten Napoleons, der an
den Pyramiden 1798 eine grosse Schlacht schlug. Mit dem Korsen
kamen auch Wissenschaftler.
Einer von ihnen, Champollion
begründete die moderne Ägyptologie, als es ihm gelang, die
Hieroglyphen zu dechiffrieren. Champollion entdeckte, dass auf
dem berühmten Stein von Rosette, auf griechisch, demotisch und
in Hieroglyphen die Namen "Ptolaimaios" und "Kleopatra"
geschrieben waren.
Alexandria war ein Zentrum antiken Geistes
und die kosmopolitischste Metropole der Welt. Mehr als eine
halbe Millionen Menschen, Griechen, Ägypter und Juden lebten im
antiken Alexandria. Die Stadt hat leider viel von ihrem Glanz
verloren, viele Repräsentativbauten aus der Zeit der
Jahrhundertwende sind verfallen.
Doch "Alex" hat schon
schlimmere Krisen überstanden, ist nach wie vor multikulturell,
und in der hektisch-chaotischen Metropole gibt es heute noch
beeindruckende archäologische Überreste ihrer grossen
Vergangenheit zu bewundern- und zu entdecken und auszugraben.
Die Pyramiden von Gizeh, Kairo, Memphis und Alexandria sind so
bekannt, dass ganze Bibliotheken über sie geschrieben wurden.
Wer beim Besuch der Museen, der Altstadt und des koptischen
Viertels viele Kilometer zurückgelegt hat, wird vielleicht ein
erfrischendes Bad im Meer zu schätzen wissen. 22 Kilometer von
Marsa Matruk liegt Ageeba, vermutlich der schönste
strandabschnitt Ägyptens. Es gibt dort, entlang der Steilküste,
Sandstrand und kristallklares Wasser. Gerade richtig, um sich
für die noch zu entdeckenden Sehenswürdigkeiten Unterägyptens zu
stärken.