Nilkreuzfahrten- Sightseeing wie zur Zeit Kleopatra's
Ägypten ist vermutlich das älteste Touristenziel der Menschheit.
Schon in der Odyssee schwärmt Menelaos, der König von Sparta
seinem Gast Telemachos vom "Aigyptos", dem Nil vor. Herodot, der
antike Globetrotter, Ethnologe und Historiker interessierte sich
schon für das Phänomen der Nilüberschwemmung und fragte sich, wo
die Quellen des Nils zu suchen sind.
Auch Alexander der
Große,
Caesar, Augustus, Caligula und Hadrian interessierten sich für
die Kultur Ägyptens und reisten auf dem Nil.
Doch die Erfinderin
der luxuriösen Nilkreuzfahrt, allein zum Zwecke des Vergnügens,
war zweifellos Kleopatra VII., die letzte große Königin von
Ägypten aus der Dynastie der Ptolemäer.
Es gelang ihr, den
eigenwilligen Konsul und Freund verfeinerter Lebenskultur Gaius
Julius Caesar in ihren Bann zu schlagen, und mit einem
schwimmenden Luxushotel reisten die beiden den Nil stromabwärts
bis nach Nubien.
Später versuchte der extravagante Kaiser
Caligula sich in einer Luxuskreuzfahrt auf dem Nil, und auch
Hadrian und sein Geliebter Antinous unternahmen eine
Nilkreuzfahrt
Sicher hielten die beiden in Luxor an. Die "Stadt der Paläste",
das "100torige Theben" wie die Griechen Luxor nannten, ist
berühmt wegen des Tempels des Amun, den Amenophis III zu Ehren
des Gottes errichtete. Ramses II. ließ dort Kolossalstatuen von
sich selbst errichten.
Einer der Obelisken, die vor dem Tempel
standen, gefiel Napoleon während seines Ägyptenabenteuers so
gut, dass er ihn nach Paris mitnahm, wo er heute auf der Place
de la Concorde steht.
Abu Simbel steht ganz im Zeichen seines Erbauers Pharao Ramses
II. Buchstäblich in letzter Minute konnte das Bauwerk vor den
Fluten des Assuanstaudammes gerettet werden, indem man es 100
Meter entfernt neu errichtete.
Die Tempel von Abu Simbel
verherrlichen das Andenken des Pharaos und seiner "großen
Gemahlin Nefertari". Was Caesar als Tourist vermutlich
interessiert hat, war Ramses Personenkult und seine, na ja,
eigenwillige Geschichtsinterpretation. Da wird, wie in einem
Comicstrip, die berühmte Schlacht von Kadesch 1296 v. Chr.
dargestellt.
Ramses war damals noch ein junger Mann, als er den
Hethitern entgegen zog, um sie in Syrien, am Orontes zu stellen.
Beide Seiten nahmen den Sieg für sich in Anspruch, und Ramses
trägt da mächtig dick auf: "Ich besiegte und vernichtete
Millionen meiner Feinde, eroberte Tausende von Ländern, ich
Ramses ganz allein... und ich bin auch kein Prahlhans." Pharao
gedenkt da aber auch seiner prächtigen Pferde "Stolz von Theben"
und "Mut ist zufrieden", die ihm mit seinem Wagenlenker Menna
aus der Patsche halfen. Denen wollte Ramses zum Dank eigenhändig
Futter geben. Besucher müssen schmunzeln, wenn sie das lesen.